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Veränderung als Chance: Wie wir trotz Unsicherheit handlungsfähig bleiben

  • Autorenbild: Sandra Rahm
    Sandra Rahm
  • 24. März
  • 5 Min. Lesezeit

Veränderung ist die einzige Konstante im Leben. Egal, ob wir es wollen oder nicht, jede Sekunde bringt etwas Neues. Unser Körper verändert sich in jedem Moment – Zellen erneuern sich, unser Herz schlägt, unser Atemfluss verändert sich. Auch um uns herum bleibt nichts stehen: Das Wetter wechselt, Menschen kommen und gehen, Umstände ändern sich.

Während ich diesen Text schreibe, verändert sich bereits meine Umgebung. Ich gehe spazieren, meine Schritte bringen mich weiter. Ich könnte auch stehen bleiben – aber selbst dann würde sich die Welt weiterdrehen, der Wind wehen, Vögel ihre Flugbahn ändern. Veränderung geschieht, immer und überall.

Und doch empfinden wir sie oft als bedrohlich, insbesondere dann, wenn sie plötzlich und ohne unsere Zustimmung in unser Leben tritt. Doch warum ist das so?


Veränderung - die einzige Konstante im Leben
Veränderung - die einzige Konstante im Leben

Warum uns Veränderung so oft verunsichert

Der Mensch strebt nach Sicherheit – es ist eines unserer tiefsten Grundbedürfnisse. Wir wollen unser Leben planbar machen, Kontrolle behalten, uns vor Unsicherheiten schützen. Das gibt uns das Gefühl, unser Schicksal selbst in der Hand zu haben.

Wir richten unser Leben nach Routinen aus: Wir wissen, wann wir aufstehen, wann wir arbeiten, was wir einkaufen müssen, wo wir in einem Jahr sein möchten. Wir schaffen Strukturen, die uns Halt geben. Doch dann kommt das Leben dazwischen.

  • Eine plötzliche Krankheit – ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt, eine Krebsdiagnose.

  • Ein Unfall, der unser Leben in eine völlig andere Richtung lenkt.

  • Der Verlust eines geliebten Menschen, der uns den Boden unter den Füßen wegreißt.

  • Arbeitslosigkeit, die uns von einem Tag auf den anderen in existenzielle Unsicherheit stürzt.

  • Eine Trennung oder Scheidung, die all unsere Pläne durchkreuzt.

  • Ein Umzug, ein finanzieller Engpass, eine unerwartete Verantwortung, die wir übernehmen müssen.

Solche Momente treffen uns oft unvorbereitet – und lassen uns zweifeln. Was nun? Wie soll es weitergehen? Wir fühlen uns hilflos, überfordert, manchmal sogar gelähmt.

Aber es gibt eine Möglichkeit, trotz dieser Unsicherheiten handlungsfähig zu bleiben.


Schritt für Schritt: Veränderung anerkennen, ohne sie schönzureden

Der erste und wichtigste Schritt im Umgang mit Veränderung ist die Akzeptanz. Das bedeutet nicht, dass wir schwierige Situationen schönreden oder uns einreden, dass „alles schon irgendwie gut wird“. Eine schwere Krankheit bleibt eine schwere Krankheit. Der Verlust eines geliebten Menschen bleibt ein tiefer Einschnitt.

Aber Veränderung einfach nur zu bekämpfen, sie zu leugnen oder festzuhalten, was nicht mehr ist, kostet uns unendlich viel Energie – Energie, die wir besser nutzen können.

Deshalb hilft es, erst einmal einen Schritt zurückzutreten.

  • Durchatmen.

  • Die Situation ansehen, wie sie ist.

  • Sich sagen: Ja, das ist jetzt so.

Und dann die nächste, entscheidende Frage stellen:

Was kann ich jetzt tun?

Denn so mächtig Veränderung auch sein mag – sie nimmt uns nicht jede Möglichkeit, zu handeln.


Eigene Ressourcen erkennen: Was hat mich in der Vergangenheit getragen?

Gerade in herausfordernden Situationen kann es helfen, auf das zurückzublicken, was wir bereits gemeistert haben.

Jeder Mensch hat schon unzählige Veränderungen durchlebt und bewältigt – bewusst oder unbewusst.

  • Den ersten Schultag als Kind, als alles neu und unbekannt war.

  • Den Wechsel von einer Lebensphase in die nächste – Ausbildung, Beruf, Familie, Ruhestand.

  • Herausforderungen im Alltag, die gemeistert wurden, auch wenn sie klein erscheinen.

Auch wenn wir es im Moment der Krise nicht sehen können: Wir haben bereits gezeigt, dass wir Veränderungen bewältigen können.

Daher lohnt es sich, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Welche schwierigen Situationen habe ich in der Vergangenheit überstanden?

  • Was hat mir damals geholfen?

  • Welche Menschen haben mich unterstützt?

  • Welche inneren Stärken konnte ich nutzen?

  • Welche praktischen Lösungen haben mir den Weg erleichtert?

Durch diesen Blick zurück erkennen wir, dass wir bereits über Ressourcen verfügen, um mit neuen Herausforderungen umzugehen.


Im Kleinen üben, um im Großen stabil zu bleiben

Große Veränderungen können uns erschüttern – aber wenn wir es schaffen, uns im Alltag immer wieder mit kleinen Veränderungen auseinanderzusetzen, können wir darin eine wertvolle Übung sehen.

Das bedeutet, sich bewusst mit kleinen Herausforderungen auseinanderzusetzen, um zu erkennen: Ich bin fähig, Alternativen zu finden.

Ein paar Beispiele:

  • Kein Brot mehr im Haus? Statt sich darüber zu ärgern, suchen wir nach einer Lösung: „Okay, ich habe noch Reis, den kann ich mir zubereiten.“

  • Das Auto springt nicht an? Kurz überlegen: „Ich kann den Bus nehmen, eine Mitfahrgelegenheit organisieren oder mir ein Fahrrad schnappen.“

  • Pläne ändern sich spontan? Statt sich aus der Bahn werfen zu lassen: „Gut, dann mache ich das Beste aus der Situation – vielleicht eröffnet sich sogar eine neue Möglichkeit.“

Solche kleinen Anpassungen sind Trainingsmomente. Sie zeigen uns: Ich kann reagieren. Ich bin nicht hilflos. Ich finde Lösungen.

Und genau diese Haltung kann uns auch helfen, wenn das Leben eine wirklich große Veränderung mit sich bringt.


Vom Annehmen zum Handeln: Was kann ich jetzt tun?

Wenn eine große Veränderung in unser Leben tritt, kann sie uns im ersten Moment überwältigen. Die Zukunft scheint ungewiss, die Pläne, die wir hatten, lösen sich vielleicht in Luft auf. Aber genau hier liegt ein wichtiger Punkt: Wir müssen nicht alles sofort lösen.

Es geht nicht darum, auf einen Schlag eine perfekte Lösung zu haben, sondern darum, den nächsten kleinen Schritt zu erkennen und zu gehen.

Dafür können uns einige Fragen helfen:

  • Was genau ist jetzt meine Situation? – Den Ist-Zustand wirklich ansehen, ohne ihn zu beschönigen oder dramatisieren.

  • Welche Dinge kann ich beeinflussen – und welche nicht? – Energie nicht auf das lenken, was außerhalb unserer Kontrolle liegt, sondern auf das, was wir tatsächlich gestalten können.

  • Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung? – Gibt es Menschen, die mir helfen können? Habe ich bestimmte Fähigkeiten oder Erfahrungen, die mir jetzt nützen? Gibt es praktische Dinge, die mich unterstützen könnten?

  • Was wäre ein erster, machbarer Schritt? – Eine einzige Handlung, die mich ein kleines Stück weiterbringt.

Ein Beispiel:

Angenommen, jemand wird von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Die erste Reaktion könnte Panik sein: Wie soll ich meine Rechnungen bezahlen? Wie finde ich schnell einen neuen Job? Was passiert, wenn ich keinen finde?

Aber statt sich von der Wucht der gesamten Veränderung überrollen zu lassen, könnte ein erster Schritt sein:

  1. Sich hinsetzen, durchatmen.

  2. Einen Überblick über die finanzielle Lage verschaffen: Wie lange reicht das Ersparte? Welche Unterstützungen gibt es?

  3. Einen Termin beim Arbeitsamt vereinbaren oder sich nach Weiterbildungsmöglichkeiten erkundigen.

  4. Einen Tagesplan erstellen, um gezielt an der Jobsuche zu arbeiten.

Plötzlich wird aus einer unkontrollierbaren Situation eine Reihe von Schritten, die bewältigt werden können.


Die innere Haltung: Veränderung als Teil des Lebens annehmen

Je mehr wir uns mit Veränderung beschäftigen, desto mehr erkennen wir: Veränderung ist nicht unser Feind.

Ja, sie kann unangenehm sein. Sie kann uns aus der Komfortzone reißen, uns Dinge nehmen, die wir lieben, uns zwingen, alte Gewohnheiten aufzugeben. Aber gleichzeitig kann sie auch neue Möglichkeiten bringen, Türen öffnen, uns wachsen lassen.

Vielleicht ist eine schwere Krankheit nicht „gut“ – aber sie kann uns lehren, achtsamer mit uns selbst umzugehen.Vielleicht ist eine Kündigung nicht „fair“ – aber sie kann uns die Chance geben, etwas Neues zu wagen.Vielleicht ist eine Trennung schmerzhaft – aber sie kann uns zu uns selbst zurückführen.

Das bedeutet nicht, dass wir jede Veränderung freudig begrüßen müssen. Aber wenn wir sie als natürlichen Teil des Lebens akzeptieren, dann verlieren wir die Angst davor.


Fazit: Veränderung meistern – Schritt für Schritt

Veränderung geschieht – ob wir wollen oder nicht. Doch statt uns ihr ausgeliefert zu fühlen, können wir lernen, mit ihr umzugehen.

  1. Akzeptieren, dass Veränderung passiert. Widerstand kostet nur unnötige Energie.

  2. Sich auf die eigenen Ressourcen besinnen. Wir haben schon viele Veränderungen bewältigt – und können daraus Kraft schöpfen.

  3. Im Kleinen üben. Wer lernt, alltägliche Herausforderungen flexibel zu lösen, entwickelt innere Sicherheit für größere Veränderungen.

  4. Den Fokus auf das legen, was wir beeinflussen können. Wir können nicht alles steuern – aber wir können unseren Umgang mit der Situation gestalten.

  5. Den nächsten kleinen Schritt erkennen. Große Veränderungen bewältigt man nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt.

Egal, was gerade in deinem Leben passiert – du bist nicht machtlos. Du hast die Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen, selbst wenn sie herausfordernd sind. Und du kannst immer einen Weg finden, der dich weiterführt.

Denn Veränderung ist nicht nur das Ende von etwas – sie ist immer auch der Anfang von etwas Neuem.

 
 
 

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